Die Wallfahrt zu Maria Heil der Kranken
Wallfahrten bedeutet Aufbruch, unterwegs sein und ankommen! Es bedeutet für einen Zeitraum alles hinter sich zu lassen, ganz offen und hörend zu werden für das, was Gott mir sagen möchte. „Das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14) lesen wir im Johannesevangelium. Dieses Wort Gottes ist in Jesus von Nazareth sichtbar, konkret, lebendig geworden. In seiner Lebens- und Leidensgeschichte erschließt sich die heilbringende Dimension, auch für uns im Heute und Maria verweist darauf.
Maria Neustift ist ein Ort um sich selber näher zu kommen. Ein kurzweiliger Ausstieg aus dem Getriebe des Alltags um mit offenem Blick dem eigenen Leben in aller Klarheit, in all seiner Verletzlichkeit, Vergänglichkeit nach zu spüren. Es eröffnet sich dabei die Möglichkeit der stillen Begegnung mit sich selbst und der Betrachtung, der Hinwendung zu Maria. Maria, die dem Wort Gottes Vertrauen und tiefen Glaube entgegengebracht hat. Maria, eine Frau die im eigenen Leben erfahren hat, dass durch Gott selbst, das Unmögliche möglich wird.
Am Wallfahrtsziel Maria Neustift hält eine beinahe lebensgroße, auf einem Halbmond stehende und bekrönte Muttergottesstatue ein mit Zepter und Weltkugel ausgestattetes Jesuskind in Händen. Eine liebevolle Mutter, die den Besuchern, den Wallfahrern, den Suchenden, den Leidenden das heilbringende Kind entgegenstreckt. Auf einem von mehreren Engeln gehaltenem, goldenem Band ist zu lesen „Heilige Maria, Du Mutter der schönen Liebe und der heiligen Hoffnung, Du Heil der Kranken zu Neustift, bitte für uns.“
Maria hält uns das Wort Gottes, das in Jesus Mensch wurde zum Heil aller Menschen entgegen. Ein Kind dem Macht über die ganze Welt gegeben ist. Auf die Initiative Marias, tat Jesus sein erstes Wunder (Joh 2,1-12).
Mit vollem Vertrauen zu Maria, der Mutter, der Fürsprecherin kommen jährlich viele Besucher und Wallfahrer, auf der Suche nach ganzheitlichem Heil. Menschen die sich aufmachen um mit ihren Sorgen, Ängsten und Erkrankungen durch Maria, die Zuwendung und Nähe ihres Sohnes zu erspüren.
Ein `Heil werden´ durch die berührenden Momente der Gegenwart Gottes. Ein `Heil werden´, im Wissen sich vertrauensvoll in die Hände Jesu durch Maria bergen zu können. Ein `Heil werden´ durch den Glauben in die Kraft und die Macht Gottes, sodass Unmögliches möglich wird.
Ein Versuch der Sinnbeschreibung und der Hinführung zur Wallfahrt
Der Aufbau ist sehr unterschiedlich und orientiert sich immer an jenen Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben oder auf den Weg machen werden.
1. Aufbruch:
Eine Sehnsucht nach …?
- Diese Sehnsucht/Suche nach … lässt Gewohntes, Vertrautes, Alltägliches, … für eine bestimmte Zeit hinter sich.
- Die Ursachen können dabei sehr vielfältig sein.
2. Unterwegs sein
Unterwegs sein birgt in sich, dass …
- ein offen werden für jemand anderen, für sich selbst, für Gott, für neue Erfahrungen, für die Schöpfung …erst möglich wird.
- ich selber/mein Leben volle Aufmerksamkeit bekommt.
- sich Gemeinschaften bilden … (mehrere oder Kleingruppe).
- sich mein Weg, mit den von anderen kreuzt oder ich meinen Weg mit andere gehe.
- meditative Einsamkeit möglich ist und die Fragen/Freuden/Sorgen/Beziehungen … meines Lebens im Mittelpunkt stehen und in aller Klarheit erst sichtbar werden.
- die Hinwendung zur Schöpfung/zum Schöpfer lebendig wird.
- die Suche/Hinwendung zu Gott/ zu Maria (durch die Stille, Einsamkeit, durchs Gebet, durch Gespräche mit anderen, durch verschiedenen Texten, durch die Bibel, Gesang usw.) tiefe Erfahrungen mit sich bringen.
3. Ankommen:
Ein Ziel erreichen, ein Ankommen …
- bei der Gottesmutter Maria und ihrem Sohn Jesus, den Sie uns entgegenhält
- Bei sich selber und dadurch auch bei Gott
- Der Gott Vater und Gott Sohn – Christus, der über und mit mir im Hl. Geist allgegenwärtig da ist!
- Gottes Gegenwart nachspüren
- Gott suchen/begegnen durchs Gebet; Stille; biblische Texte lesen und betrachten; Wortgottesfeier; eucharistische Anbetung; Morgen- Abendlob …
- Im Gespräch/Gebet – Rosenkranzgebet: Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria vertrauen und alles anvertrauen können
- Erfahrung der Gegenwart Gottes im Sakrament
- Die ganz persönliche Zusage Gottes in der Feier der Versöhnung, in der Eucharistiefeier
- Ankommen, Rast machen – sich aufgehoben fühlen … das sind zentrale Erfahrungen, die das Unterwegs sein – die Pilgerschaft durchbrechen.
4. Aufbrechen …
- mit den Erlebnissen und Eindrücken
- und trotzdem etwas zurücklassen können (Bitten, Dank, Schuld, Sünde …)
- sich wieder NEU auf den Weg machen
5. Zurückkehren
Zurückkehren, Nach Hause kommen …
- mit den gewonnenen Eindrücken, Begegnungen, Gesprächen, Gedanken, …
- in der Erfahrung der Heilszuwendung Gottes (Ganzheitliche Heilserfahrung!).
- in einer erweiterten und veränderten Perspektive.
- gestärkt, ermutigt … und den Liebe zu Hause NEU begegnen.
- mit dem Bewusstsein, dass man am Weg des Vertrauens, des Glaubens an Gott letztlich immer ein Suchender, Fragender, Erwartender, Bittender, Dankender, … sein wird und bleiben muss.